Hinweis: Die Aktivitäten der Dommusik sind unter Gemeinde – Dommusik aufgeführt.
Der Dom zu Minden aus dem 13. Jahrhundert gilt als eine der schönsten gotischen Kirchen Deutschlands. Zu ihren Besonderheiten gehört die Kaiserloge im Westwerk, welche sich in drei Arkaden zum Mittelschiff hin öffnet. Die Hauptorgel sollte auf funktionaler Ebene wie auch in architektonisch-ästhetischer Hinsicht harmonisch mit dieser Loge zusammenspielen.
Um das monumentale Orgelwerk mit drei Manualen / Pedal und 62 Registern (Hauptwerk: 15, Oberwerk: 13, Schwellwerk: 16, Chamaden: 3, Pedalwerk: 15) so schlank und elegant wie möglich zu gestalten, haben wir das große Schwellwerk, das Großpedal sowie die drei Chamaden im freien Raum der Kaiserloge untergebracht. Trotz ihrer verborgenen Position kommen diese Werke klanglich bestens zur Geltung. Der Prospekt vor der Westwand ruht gleichsam auf den Pilastern des Hauptportals. Dezent und doch zentral ist die Organistenkanzel darin eingebunden.
Infolge der außergewöhnlichen Raumarchitektur erforderte die mechanische Spieltraktur eine ausgefeilte Technik. Als Entlastungshilfe für die Manualkoppeln verwendeten wir deshalb den Kuhn-Hebel, eine von uns perfektionierte Barker-Maschine. Präzis synchronisiert er die Tasten- mit der Ventilbewegung.
Der Mindener Orgelneubau stellte uns auch aus musikalischer Sicht höchst interessante Aufgaben. So verlangte beispielsweise der üppige Nachhall des Raumes nach einer Intonation, die auch bei zurückhaltendem Spiel das gesamte Klangspektrum hervorzubringen vermag. Damit auf diesem Instrument sowohl barocke als auch romantisch-symphonische Literatur – und zwar in deutscher und französischer Manier – gespielt werden kann, haben wir Zungenregister beider Bauarten gemischt. Zum Schluss setzen die drei Horizontaltrompeten in der Kaiserloge den imperialen Höhepunkt vornehmer Hofhaltung.
© Orgelbau Kuhn AG, CH-Männedorf, 1996 – www.orgelbau.ch
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Die Gestaltung von Gehäuse und Prospekt der Querhausorgel im Mindener Dom lehnt sich in ihrer äußeren Erscheinung bewusst an jene der vorgängig erstellten, mächtigen Orgel im Hauptschiff an. Damit wollten wir vermeiden, dem Dom neue Stilelemente hinzuzufügen.
Um mit der visuellen Anziehung des gegenüberliegenden Epithaphs aus der Sicht des Hauptschiffes so wenig wie möglich zu konkurrieren, übten wir auch in Bezug auf die räumliche Ausdehnung des neuen Werkes möglichst Zurückhaltung.
Die sehr vielfältigen Verwendungen – Gottesdienst- und Chorbegleitung, Konzerte, vierhändiges Musizieren, ergänzend zur großen Orgel – bedingten zusätzlich zum unverzichtbaren mechanischen, noch zwei elektrische Spieltische. Diese bringen die geforderte Flexibilität, indem der Organist beispielsweise von verschiedenen Standorten aus die Orgel bedienen und gleichzeitig den Chor dirigieren kann.
Dank der bereits vorhandenen Großorgel kann sich die Querhausorgel ganz auf die „kleinräumige“ Verwendung im seitlichen Querhaus konzentrieren.
Hauptwerk (10 Register) und Pedal (4 Register) liegen gemeinsam auf einer Lade im Oberbau und garantieren durch ihre erhöhte Position eine weit reichende Abstrahlung des Plenumklanges. Das Schwellwerk (10 Register) befindet sich im Unterbau der Orgel und somit nahe bei den zu begleitenden Chören und Instrumentalisten. Dies ermöglicht die Unmittelbarkeit und direkte Hörbarkeit, was das gemeinsame Musizieren erleichtert. Mit Hilfe seines sehr wirksamen Schwellkastens ist dieses Manual imstande, Begleitaufgaben in allen dynamischen Stärkegraden zu erfüllen. Die vielseitige Disposition befähigt es aber auch für das klassische Trio- und Cantus-firmus-Spiel.
© Orgelbau Kuhn AG, CH-Männedorf, 2001 – www.orgelbau.ch
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In dem Musik-Videoprojekt „Minden Cathedral“ des Dombau-Vereins werden die Große Domorgel, der Dom mit seinen Kunstwerken, die Stadt Minden und vor allem die Musik des Mindener Domorganisten Peter Wagner von Klassik bis Pop präsentiert.
Eine detaillierte Vorstellung der Großen Domorgel erfolgte in der Fachzeitschrift „organ – Journal für die Orgel“ (Ausgabe 1/98), Schott Musik International, Mainz, ISBN 1345-7941.
Ebenso ist eine umfangreiche Orgelfestschrift zusammen mit einem Dispositonsblatt über die Querhausorgel für 3,– € am Verkaufsstand des Domes oder über das Pfarrbüro erhältlich.