Missionsprojekt Sri Lanka

Geschichte des Missionsprojektes in Sri-Lanka

Durch die Begegnung mit einem Mitglied der Ceylon-Direkthilfe, hat Frau Ostmeier 1991 von der Not in Wadduwa an der Westküste Sri Lankas erfahren. Es handelt sich um die Ärmsten der Armen, die ihre Hütten im „Niemandsland“ am Strand von Wadduwa errichtet hatten.

Diese wurden jedoch immer wieder, in den Sommermonaten während der Monsunzeit zerstört, und der ohnehin wenige Besitz der Familien ins Meer gespült. Weiter im Landesinneren sind die Grundstücke Privateigentum. Das heißt, diese Menschen besitzen nichts, und wenn sie etwas besitzen, verlieren sie es immer wieder. Obdachlosigkeit birgt die Gefahr in sich, dass besonders die Kinder der Bettelei und Prostitution nachgehen. Eine regelmäßige Ernährung ist nicht sichergestellt.

Die Reise

Durch den Kontakt zum Verein Ceylon-Direkthilfe ergab sich für Frau Ostmeier und Ihren Mann 1991 eine Reise nach Sri-Lanka. Das Ehepaar besuchte Waisenhäuser, Altenheime, Projekte, die durch die Hilfsorganisation unterstützt wurden.

Frau Ostmeier und Ihr Mann, haben sich nicht nur von der Not erzählen lassen, sondern haben gesehen wie die Hilfsorganisation arbeitet, und in Erfahrung gebracht, wie Hilfe möglich ist.

Landesinfo Sri Lanka

Sri Lanka: Inselstaat in Südasien. Sri Lanka, das ehemalige Ceylon, liegt im Indischen Ozean, südöstlich von Indien gelegen. Das südasiatische Land besitzt eine Fläche von ca. 65.610 Quadratkilometern (Zum Vergleich Bundesrepublik Deutschland ca. 348.000 Quadratkilometer) und hat eine Einwohnerzahl von ca. 20 Millionen Menschen. Hauptstadt ist Colombo, an der Westküste gelegen.

Die Insel, in der tropischen Klimazone gelegen, wird durch die nur 60 km breite „Palkstrasse“ vom indischen Subkontinent getrennt.

Die Bevölkerung setzt sich aus zwei großen ethnischen Gruppen zusammen. Zum Einen die Singhalesen (zumeist an der Westküste siedelnd), die mit ca. 70% die Bevölkerungsmehrheit der Insel darstellen. Zum Anderen die Tamilen (20%), die zumeist an der Ostküste der Insel sowie im Norden siedeln.

70% der Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten, 15% Hinduisten, 8% Christen, und 7% Moslem.

Die sozialen Probleme der Insel werden neben des Tamilenkonflikts, durch überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit verursacht.

Die exportorientierte Wirtschaft des Landes ist größtenteils auf land- wirtschaftliche Produkte ausgerichtet und somit häufig sehr instabil.

Hilfe für Sri Lanka

Wie Hilfe möglich ist:

Ein aus Stein gebautes Haus kostet auf Sri-Lanka ca. € 1.500,–. Der Gedanke, für diesen für uns vergleichsweise geringen Betrag, ein Haus zu bauen, lies Frau Ostmeier nicht mehr los.

Sie erfuhr, dass derartige Projekte durch die Deutsche Entwicklungshilfe unterstützt werden. Voraussetzung dazu sind ein Baugrundstück, ein Bauantrag und nur 15% Eigenkapital, also pro Haus ca. € 225,–.

50 Häuser für Wadduwa

Frau Ostmeier hat nicht nur über die Möglichkeit nachgedacht für wenig Geld ein Haus zubauen, sie hat gehandelt:

Mit Father Edward Costa, der einheimische Priester der Gemeinde Wadduwa, ist es ihr gelungen, von einem wohlhabenden Bürger, Bauland für die Errichtung von Häusern, kostenlos zu bekommen.

Ceylon-Direkthilfe hat den Antrag auf Entwicklungshilfe gestellt.

Inneres eines, für die Bewohner, sehr komfortablen Hauses.
Niemals zuvor haben sie in einem Bett geschlafen!

Christa Ostmeier hat, mit der Domgemeinde Minden und Unterstützung von Freunden, ein Spendenkonto eingerichtet, dessen Guthaben stetig anwuchs. Auch andere Menschen hat die Idee mit so wenig Mitteln, soviel Hilfe leisten zu können begeistert. So spendet z.B. eine Frau aus der Kirchengemeinde regelmäßig den Erlös, den sie aus Kuchenverkäufen im Altenklub einnimmt.

Aber damit nicht genug, Frau Christa Ostmeier kontrollierte auch vor Ort, wie die Gelder eingesetzt wurden. Um sich den Aufenthalt auf Sri-Lanka zu ermöglichen, arbeitete die ausgebildete Yoga-Lehrerin in einem Ayurveda-Gesundheitscenter 20 km von Wadduwa entfernt.

Nachdem das Baumaterial geliefert war, wurden innerhalb eines Vierteljahres die ersten 10 Steinhäuser mit ihren zwei Zimmern und einer Veranda in Nachbarschaftshilfe aufgebaut. Mittlerweile sind 50 Häuser entstanden. Aus Dankbarkeit haben die Bewohner ihr neues zu Hause „Minden Village“ genannt.

Die Häuser sind sehr wichtig für die Menschen da sie ihnen eine Heimat geben und ihr Selbstbewusstsein stärken. Sie fühlen sich dann wie ein vollwertiges Mitglied ihrer Gesellschaft.

Patenschaften / Spenden

Während ihrer Aufenthalte hat Frau Ostmeier die Familien mit ihren zum Teil sehr großen Schwierigkeiten persönlich kennen gelernt und es ist eine innige Bindung entstanden. Aufgrund dessen hat sie mit dem jetzigen Geistlichen, Father Blaise, Sponsorenschaften/Patenschaften eingerichtet. Die gespendeten Gelder, gehen direkt und in voller Höhe an Father Blaise, der das Geld monatlich an die Bedürftigen auszahlt. Er entscheidet auch, wer Hilfe braucht. Vordringliches Ziel ist es, besonders den Kindern eine Perspektive für die Zukunft zu ermöglichen. Father Blaise schickt Berichte, wie das Geld verwendet wird.

Ein Auszug aus einem Brief:

Piyal ist leider sehr krank geworden und benötigt die Hilfe eines Psychiaters. Er bemüht sich sehr in der Schule, doch meistens schläft er aufgrund der Medikamente ein. Seine Familie ist sehr arm und wohnt in einer Hütte durch die es beständig hindurchregnet. Piyals Vater hilft (obwohl poliokrank) bei einem Friseur aus. Piyal hat noch zwei jüngere Geschwister.

Für seine Schwester Anusha wurde auch eine Sponsorschaft eingerichtet. Nun habe ich beschlossen, ihnen beim Bau eines kleinen Häuschens zu helfen. Der große Druck der Armut muß einfach von dieser Familie genommen werden.

Erangi studiert in der nächst größeren Stadt, ist sehr fleißig und hat Erfolg. Durch den Vater hat sie ein schwieriges Zuhause. Da ist es gut, wenn sie durch eine gute Ausbildung selbständig wird.

Suvini wird in nächsten Halbjahr nicht mehr unterstützt. Sie ging trotz Mahnung nur noch selten zur Schule, so dass eine Sponsorschaft nicht zu verantworten ist. No school – no money.

Was Patenschaft heißt:

  • Patenschaft heißt, geben ohne etwas zu erwarten.
  • Es ist wie bei eigenen Kindern auch, nicht immer kann der Weg letztendlich bestimmt werden.
  • Patenschaften bedeutet, finanzielle Hilfe anzubieten. Eine Erfolgsgarantie gibt es leider nicht.
  • Ist man bereit, vertrauensvoll mit dem Herzen zu entscheiden, ist es beglückend einem Menschen eine Chance zugeben.

Patenschaften übernehmen – Spendenkonto:

Wer Näheres wissen möchte, kann sich direkt an Frau Ostmeier wenden:
Christa Ostmeier    Emmeliusstr. 10a    32423 Minden    Tel.: 0571/34488

Wer spenden möchte:
Dom Gemeinde Minden    Kto. Nr. 40111809    BLZ 490 501 01    Sparkasse Minden-Lübbecke

Spendenquittungen können über das Pfarrbüro ausgestellt werden.

1% Hilfe ist mehr als 100% Mitleid

Wiederaufbau

Die erste schmerzhafte Begegnung gleich nach unserer Ankunft.

Dezember 2004 – Januar 2005

Das vorsichtige Nähern, am Friseur vorbei, in den Weg einbiegen, der zu „Minden Village“ führt, mein Entsetzten und voller Bangen als ich die Menschen sehe, Ashoka und die anderen, alle kommen von irgendwo her. Und dann das stumme Weinen. Diese lautlose Trauer! Jeden einzelnen umarmen wir . Sie küssen unsere Wangen und halten uns schüchtern fest. Und immer wieder Die Geste: Alles im Meer! Die Kinder führen uns vorsichtig über die Trümmer. Niemand ist da zum Übersetzten, aber wir sprechen die Sprache der Herzen und sind eins.

Am 26. Dezember 2004 ist mit dem Tsunami die vor einigen Jahren mit Spendengeldern aus Minden und auf Initiative von Christa Ostmeier für die mittel- und obdachlosen Familien errichtete und unmittelbar am Strand gelegene Siedlung „Minden Village“ buchstäblich weggespült worden.

  • 369 Häuser sind teilweise zerstört
  • 215 Häuser sind ganz zerstört
  • ca. 200 Familien wurde ihre Existenzgrundlage genommen, da ihre kleinen Handwerksbetriebe vernichtet wurden.

Father Prasad, der damalige Gemeindepfarrer von Wadduwa, hat mit viel Mühe alle Angaben handschriftlich aufgelistet und alles von seinen ehrenamtlichen Helfern überprüfen lassen. Danach wurde mit der Renovierung der ersten Häuser begonnen. Mit einer Soforthilfe über 30.000 Euro wurden die ersten Häuser renoviert und Notunterkünfte eingerichtet.

Der Wiederaufbau von „Minden Village“ beginnt.

August 2005

Gut ein halbes Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe in Südasien freut sich Frau Ostmeier, über das Schreiben, das vor ihr liegt. Unzählige Telefonate, E-Mails und Briefe, der Besuch der Flutopfer in dem kleinen Küstenort waren diesem Brief vorausgegangen, den Erzbischof Oswald Gomis jetzt an den Mindener Propst am Dom, Roland Falkenhahn, geschrieben hat und der einen entscheidenden Satz enthält: Aller Wahrscheinlichkeit nach habe man ein Stück Land für den Wiederaufbau von Minden-Village gefunden.

Immer wieder hatte es in den Berichten ihres Ansprechpartners in Wadduwa, Father Prasad, in den vergangenen Wochen so ausgesehen, als sei ein Stück Land für den Wiederaufbau gefunden worden. Aber die Regierung hatte der Kirche die Grundstücke immer wieder für eigene Zwecke weggeschnappt. Doch jetzt hat der Erzbischof selbst das Schreiben aufgesetzt und den weiten Fortschritt der Grundstücksverhandlungen beschrieben.

Das Geld für den Wiederaufbau von Minden-Village liegt in der Weserstadt bereit. Mehr als 120.000 Euro haben allein die Leserinnen und Leser des Mindener Tageblattes inzwischen im Rahmen der Aktion „Minden Village soll leben“ gespendete und immer noch werden Spenden verbucht.

Gelder für Sofortmaßnahmen, die den Menschen von Minden Village wenigstens einen ersten Wiedereinstieg in die Normalität ermöglichen, wurden über das Bischofshaus in Colombo, die die Verantwortung der Baumaßnahmen übernommen haben, bereitgestellt.

Father Prasad, Christa Ostmeier, ihr Ehemann Friedhelm und letztlich auch Stephan Kurze von der Mindener Domgemeinde, kontrollieren alle Geldabflüsse genau. Ob der Sack Zement oder anderes Baumaterial, alles in das Spendengelder aus Minden fließt, wird in Wadduwa aufgelistet. Bargeld wird nicht ausgegeben.

Erschöpfung und große Freude

Januar 2006

Eine „interessante, arbeitsreiche, aber auch erfüllende und glückliche Zeit unseres Lebens“ liegt hinter der Mindenerin und ihrem Mann Friedhelm, der seine Frau nach besten Kräften begleitet und unterstützt hat. Und am Ende dieser Zeit seht das, wovon beide vor einem Jahr nur zu träumen gewagt hatten:

Die Einweihung des neuen „Minden Village“

17 Doppelhäuser mit 34 Wohneinheiten, mehr als 200 Menschen haben eine neue Bleibe gefunden.

Das Geld im Sinne der Spender eingesetzt

Über 533.000 Euro sind nach der Flutkatastrophe vom 26. Dezember 2004 auf dem Spendenkonto der Domgemeinde Minden eingegangen.

In dieser Summe enthalten sind:

  • 233.000 Euro von der Aktion „Minden Village soll leben“ (Stichtag 30. September 2012)
  • 240.000 Euro allgemeine Spenden
  • 60.000 Euro für Patenschaften
  • Insgesamt mehr als 2350 namentlich bekannte Einzelspender
  • Gruppen
  • Vereine
  • Firmen und Institutionen aus Minden und Umgebung
  • sowie eine Vielzahl anonymer Spender

Nach Angaben von Domgemeinde-Rendant Stephan Kurze wurden die über 533.000 Euro für folgende Hilfen ausgegeben:

  • 235.000 Euro für 34 Doppelhaushälften
  • 115.000 Euro für das St. Mary’s College, Renovierung der Schule und Bau des Aquina Centers
  • 63.000 Euro für Patenschaften
  • 59.000 Euro Organisation, Förderungen, Bauüberwachung etc.
  • 30.000 Euro für die 8 nicht vollständig zerstörten Häuser im alten „Minden Village“
  • 20.000 Euro Spenden vor Ort
  • 11.000 Euro für die Kirchenrenovierung

U.a. wurden weitere Gelder wurden für die nötige Infrastruktur in der neuen Siedlung verwendet, dazu gehören:

  • geteerte Straßen
  • Abwasserrinnen
  • der Anschluss der Häuser an Strom- und Trinkwasserleitungen
  • ein Dorfplatz mit Trinkwasser Brunnen
  • ein Spielplatz für die vielen Kleinkinder in der Siedlung
  • die teilweise Einfriedung des gesamten Areals
  • die Errichtung eines kleinen Büros für die katholischen und buddhistischen Geistlichen

Wir danken allen Spendern und Beteiligten für Ihren großartigen Einsatz!